Über seine Arbeit
Bernhard Mayr, 1976 in Kufstein/Österreich geboren, studierte Anglistik/Amerikansistik und Medienkunde an der Uni Innsbruck. Schon als Jugendlicher begeisterte er sich dafür, sich mit seiner Kamera sein eigenes Bild von der Welt zu machen. Die Waschküche seiner Eltern blieb von seiner Leidenschaft nicht verschont und wurde kurzerhand zur Dunkelkammer, in der er seinen Blick von dort an schärfte.
Ein Stipendium an der Maquarie University führte ihn 2003 nach Sydney, Australien, wo er studierte und fotografierte. Nicht aber in dieser Reihenfolge. Unter dem Eindruck eines Literaturseminars über postmoderne Einflüsse in der Literatur und angesichts der ihm unvertrauten Umgebung einer pulsierenden Großstadt, fotografierte er in dieser Zeit skurril anmutende Straßenszenen. Er machte sich dabei die Fähigkeit der Kamera zu nutze, kurz aufflackernde Beziehungen zwischen den Menschen und ihrer Umgebung auf Fotografien zu fixieren, um so präzise Beobachtungen sichtbar zu machen, die dem schweifenden Blick oft verborgen bleiben. Diese Erkenntnis vor Ort sowie die vertiefende Arbeit an seiner ersten Veröffentlichung „fliehend - fleeting" (2006), beeinflussen bis heute seine Arbeit als Fotograf und prägen sein Schaffen. Als Autor von Fotobüchern versucht er, die den einzelnen Bildern eingeschriebene Bruchstückhaftigkeit zu überwinden und verfolgt die Absicht, einzelne Momentaufnahmen zu einer kohärenten Schilderung verschmelzen zu lassen. Er sieht seine Arbeit in der Tradition eines Schriftstellers, der seine Stoffe sammelt, ordnet und entsprechend seiner erzählerischen Absichten verschiedene Stilmittel anwendet, um so seine persönliche Verständniswelt bestmöglich zum Ausdruck zu bringen. Das Buch mit all seinen erzählerischen Ebenen in Form von Bildfolgen, Texten, Druckqualität, Format, Haptik und Ausstattung, bietet ihm dazu den geeigneten Spielraum und die Arbeit des Editierens wächst so zu einem gleichberechtigten Teil seiner fotografischen Arbeit heran.
Bernhard Mayr fühlt sich mit seinen Ansprüchen in der Welt der analogen Fotografie am besten aufgehoben, arbeitet von Klein- bis Großformat ausschließlich mit analogen Aufnahmesystemen und verarbeitet sein belichtetes Material in seiner Dunkelkammer zu fertigen Bildern.
Nach mehreren Publikationen - fliehend - fleeting (2006), Manincor (2008), Strandgut (2008), „...sag‘ mir, wann du wiederkommst." (2012) - arbeitet Bernhard Mayr aktuell an seinem Buch „Erinnerungen an Sarajevo - Remember those Days...", das im Herbst 2016 im Verlag Kehrer, Heidelberg, erscheinen wird.
Bernhard Mayr‘s Arbeiten finden in Form von Einzel- und Gruppenausstellungen (u. a. an der RLB Kunstbrücke, Innsbruck, an der Akademie der Künste, Berlin, im Rahmen der Landesausstellung OÖ, im FotoForum, Bozen) und als Dauerinstallationen (u.a. für ein Museumsprojekt des österr. Denkmalamtes im Mitterstall, Brandberg) Anerkennung. Seine Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet: Prämierung beim Deutschen Fotobuchpreis, dem Wettbewerb „schönstes Buch Österreichs" , dem Wettbewerb „die Macht der Sprache im Bild" des Goethe Instituts Dresden; Wahl des Buches „fliehend - fleeting" in die Kategorie der „Best International Photobooks" bei der Photo Espana, Madrid. In Form von Lehraufträgen (u. a. an der Schule für künstlerische Fotografie Wien, Friedl Kubelka) sowie Workshops für Bildungseinrichtungen im Bereich der bildenden Künste teilt er seine Erfahrungen als Fotograf.